Eigentlich sind Börsenweisheiten ja das Revier von Jessica Schwarzer. Aber jetzt muss ich mir mal ein Kostolany-Bonmont ausborgen. „An der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil“, hat der legendäre Spekulant einst philosophiert. Wie recht er hatte, sieht man an einer laaangen Graphik, die ich letztes Jahr schon mal gepostet hatte – damals um zu zeigen, wie extraordinär das Jahr 2017 war: Erstmals in der (Nachkriegs-)Geschichte hatte der S&P von Januar bis Dezember jeden Monats mit Gewinn abgeschlossen. Auch 2018 könnte historisches passieren, nur mit umgekehrten Vorzeichen.
So, nun ist als letztes der großen Aktien-Barometer auch der US-amerikanische S&P 500 im Korrekturmodus. Bei 2.633 Zählern notiert der New Yorker Leitindex gut 10% unter seinem am 20. September aufgestellten Schluss-Rekord. Gleichzeitig bestätigt sich das alte Börsen-Bonmot „Wenn Wall Street niest, kriegt Europa den Schnupfen“. Denn der EURO STOXX hat im 4. Quartal bislang noch ein bisschen mehr verloren – obwohl der mit den 306 wichtigsten Firmen der Euro-Zone bestückte Index dem S&P 500 schon seit Jahren hinterher hinkt und seit Mitte 2017 völlig den Anschluss verloren hat.
Microsoft gestern zeitweise das wertvollste Unternehmen der Welt. 2010 war Apple an der Fenster-Firma vorbeigezogen. Jetzt sind beide Giganten wieder gleichauf – mit je $850 Mrd. Börsenwert. Doch was wirklich zählt, ist Qualität. Und auch dabei ist Microsoft Spitze: Feinster DividendenAdel mit nunmehr 14 Anhebungen in Folge und angemessenem Payout.
Als einzige deutsche Firma erfüllt Fresenius die US-amerikanische Definition eines Dividenden-Aristokraten: Mehr als 25 Anhebungen in Folge. Dabei liegt die Ausschüttungsquote jedoch zumeist unterhalb des DividendenAdel-Korridors (25-75%). Das ist aber nicht der Grund dafür, dass der Gesundheitsdienstleister an der Börse zuletzt kräftig unter die Räder gekommen ist und die Aktie nun knapp 40% unter ihren Hochs aus 2017 notiert. Auch wirklich schlechte News gibt’s nicht. Stattdessen werden einige Risikofaktoren schärfer eingepreist als früher.