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Magisches Viereck der Dividendenqualität

Fundament meines Portfolios sind Aktien dividendenstarker Unternehmen. Es ist ein sehr angenehmes und beruhigendes Gefühl, wenn auch in turbulenten Börsenzeiten regelmäßig Geld auf dem Konto eintrudelt.

Noch wichtiger aber ist die Dividende als Qualitätsmerkmal – wobei man Ausschüttungsqualität und Dividendenstärke nicht mit hohen Dividendenrenditen verwechseln darf. Denn oftmals sind fette Prozente eher ein Warnsignal, dass die Ausschüttung nicht von Dauer sein könnte. Deshalb habe ich bereits vor über zehn Jahren im Rahmen der DSW/FOM Dividendenstudien etwas definiert, was ich „Magisches Viereck“ nachhaltiger Dividendenqualität nenne. Damit eine Aktie für mein (Dividenden-)Portfolio überhaupt infrage kommt, muss das Unternehmen in vier Disziplinen überzeugen:

Kontinuität: Das Gesetz der Serie

Wer schon früher gerne mal weniger oder gar nichts gezahlt hat, dürfte auch weiterhin ein unsicherer Kantonist bleiben. Und wer seinen Verpflichtungen immer penibel nachgekommen ist, wird alles daran setzen, seine weiße Weste zu behalten. Das gilt nicht nur für die private Zahlungsmoral, sondern auch für Aktiengesellschaften. Wenn Firmen ihre Dividende über lange Zeiträume nie gesenkt oder sogar kontinuierlich erhöht haben, spricht das für funktionierende Geschäftsmodelle, solides Management, Anpassungsfähigkeit und Resilienz. Zehn Jahre ohne Dividendenkürzung sind dabei das Minimum – wobei einige (vorwiegend US-amerikanische) Unternehmen ihren Anteilseignern seit über einem Vierteljahrhundert Jahr für Jahr dickere Dividendenschecks ausstellen.

Ausschüttungsquote: Nicht zu viel und nicht zu wenig

Die Dividende sollte nicht nur kontinuierlich gezahlt, sondern muss auch immer wieder aufs Neue im Unternehmen erwirtschaftet werden. Wichtig deshalb das Verhältnis zwischen Dividende und Gewinn bzw. Free Cash Flow: Wird zu viel ausgeschüttet, fehlt womöglich bald Geld für Investitionen und das Unternehmen blutet aus. Gleichzeitig sind wir Aktionäre keine Hündchen, die man mit ein paar Ertragskrümeln abspeisen kann. Wer Eigenkapital gibt, sollte eine angemessene Gewinnbeteiligung erhalten. Um Alibi-Dividenden genauso auszuschließen wie ein Anknabbern der Substanz, möchte ich eine Ausschüttungsquote zwischen 25% und 75% sehen – geglättet über drei Jahre, schließlich kann auch das beste Unternehmen mal ein schlechtes Jahr haben.

Rendite: Niedrige Schwelle für hohen Total Return

Auch wenn ich primär von den Erträgen meines Vermögens lebe, will ich nicht die kurzfristige Ausschüttungsrendite meines Portfolios maximieren, sondern den mittel- bis langfristigen Gesamtertrag (Total Return). Deshalb ist nicht entscheidend, ob die Dividende einer Aktie zum Zeitpunkt meines Einstiegs nun drei oder fünf Prozent des Kurswerts ausmacht – solange die Perspektive stimmt. Nur allzu niedrig sollte die Dividende halt nicht sein. Denn sonst dauert es selbst bei zweistelligem Wachstum viel zu lange, bis man eine signifikante Verzinsung auf das eingesetzte Kapital erhält. Aktien, die sowohl historisch über fünf Jahre als auch indikativ nicht mindestens ein Prozent Dividendenrendite abwerfen, werden deshalb aussortiert.

Wachstum: Die Rendite von morgen

Das Dividendenwachstum von heute ist die Dividendenrendite von morgen: Wenn eine Aktiengesellschaft ihre Dividende fünf Jahre lang um je 15% steigert, verdoppeln sich die jährlichen Einnahmen. Deshalb schaue ich auf die Dividenden-Dynamik ich meine DividendenAdel-Auswahllisten nach der Dividenden-Dynamik – und achte auch sonst auf positives Momentum. Über zehn Jahre sollte ein Unternehmen mindestens drei Anhebungen zustande gebracht haben, davon im aktuellsten Jahr. Wer mehr Dividende zahlt, blickt optimistisch in die Zukunft und sendet damit ein starkes Signal an den Kapitalmarkt.

Das alles ist natürlich keine Zauberei. Der Begriff „Magisches Viereck“ spielt lediglich auf die klassische Volkswirtschaftslehre an. Denn ähnlich wie die vier wirtschaftspolitischen Ziele (Preisstabilität, Beschäftigungsgrad, außenwirtschaftliches Gleichgewicht, Wirtschaftswachstum) nie gleichzeitig zu erreichen sind, wird keine Firma in allen Dividenden-Disziplinen das Optimum schaffen. Aber die genannten Mindest-Standards sollten schon erfüllt sein.

aktien.guide: Die neue Heimat der DividendenAdel-Listen

Um unter diesen Prämissen aussichtsreiche Aktien aufspüren und bestehende Portfolio-Positionen überprüfen zu können, braucht es natürlich Daten. Einige Auswertungen hatte ich früher orientierungshalber einmal im Jahr hier bereitgestellt. Aber der Betrieb einer Website und das Hantieren von Daten zählen weder zu meinen Lieblingsbeschäftigungen noch zu meinen Kernkompetenzen – und deshalb lasse ich das fortan, zumal das statische PDF-Format meiner Listen ohnehin nicht zeitgemäß war.

Gleichzeitig freue ich mich, dass die von Tech-Investor Stefan Waldhauser mit initiierte Plattform aktien.guide* inzwischen alle mir wichtigen Kennzahlen zur Ausschüttungsqualität integriert hat, so dass man dort nun tagesaktuelle, frei konfigurierbare DividendenAdel-Listen* erstellen kann – zusätzlich zu anderen Auswertungen, etwa für Wachstumswerte oder nach dem Levermann-Score. Insgesamt enthält die aktien.guide-Datenbank knapp 7.000 internationale Aktien, darunter selbstredend sämtliche Dividenden-Aristokraten (als Amuse gueule hier mal per 6. Januar 2023 die jeweils 15 wachstumsstärksten und höchstkapitalisierten Firmen, die ihre Ausschüttung seit 25+ Jahren in Serie anheben).

Für alle Unternehmen sind darüber hinaus alle wichtigen Fundamentaldaten, Bilanz- und Bewertungskennzahlen hinterlegt, von der Umsatz, Gewinn- und Cashflow-Historie über Nettomarge und Verschuldungsgrad bis hin zum KGV und der oftmals aussagekräftigeren Alternative EV/FCF (Enterprise Value in Relation zum Free Cash Flow). Kurzum: Ein sehr solides Angebot, aus dem ich künftig hier und auf meinen Social Media-Kanälen immer mal wieder zitieren werde und das ich auch wegen des fairen Pricings sehr gerne empfehle: Die Premium-Version mit Profilen und Screening-Funktionalität für alle 7.000 Aktien kostet 9,90 Euro im Monat. Für 204 Titel aus DAX, MDAX, ATX, SMI, Dow Jones und Nasdaq 100 ist sogar die komplette Funktionalität kostenlos – ideal, um den aktien.guide* erstmal zu testen.

Sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr für Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit. Dieser Beitrag dient nur der Information und stellt weder eine Rechts-, Anlage- oder Steuerberatung noch eine Aufforderung oder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Weder der Autor noch der Website-Betreiber Röhl Capital GmbH haften für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden. Hinweis: Bei den mit * markierten externen Links handelt es sich um Werbe- oder Affiliate-Links. Von den Anbietern dieser Links erhalten wir eventuell eine Vergütung, sofern Sie dort etwas kaufen oder abschließen. Ihnen entstehen dadurch keine Mehrkosten. Wir verwenden diese Einnahmen, um unser kostenfreies Angebot zu finanzieren. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
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