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Dividendenstudie Deutschland 2023: Neuer Rekord dank Autos und Hapag Lloyd – aber Bremsspuren abseits des DAX

Seit 2011 stelle ich Anfang April gemeinsam mit Prof. Eric Frère vom isf Institut for Strategic Finance der FOM Hochschule und Marc Tüngler von der DSW Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz die Dividendenstudie Deutschland vor. [Hier geht’s direkt zum PDF.]

75 Mrd. Euro für Aktionäre – und das ohne Linde

Die nach Meinung der F.A.Z. „in ihrer Detailtiefe einzigartige Studie“ analysiert in diesem Jahr die Ausschüttungspolitik von 644 Börsenfirmen aus allen relevanten Marktsegmenten (Prime Standard, General Standard, Freiverkehr) und kommt auf den ersten Blick zu einem sehr erfreulichen Ergebnis: Trotz Ukraine-Krieg, Energie-Krise und Zins-Rückkehr steigt das Dividenden-Volumen auf über 75 Mrd. Euro. Die erst im Vorjahr aufgestellte Bestmarke wird damit abermals um 9% übertroffen – und das, obwohl durch das Frankfurt-Delisting von Linde* fast 2,5 Mrd. Euro an Ausschüttungen aus der Statistik fallen. Darüber hinaus berücksichtigt die Summe nicht die Ende 2022 beschlossene, 2023 gezahlte Volkswagen*-Sonderdividende aus dem Porsche*-Börsengang (9,5 Mrd. Euro).

Mercedes, BMW, VW und Hapag-Lloyd dominieren

Vier Unternehmen stehen dabei für über ein Drittel der Dividendensumme: Die drei Autohersteller Mercedes-Benz*, BMW* und Volkswagen* überweisen ihren Aktionären insgesamt 15,5 Mrd. Euro. Dazu kommt die wegen des geringen Streubesitz-Anteils in keinem Index enthaltene Reederei Hapag-Lloyd*, die mit 11,1 Mrd. Euro erneut größter Einzelzahler ist. Nachdem die Frachtraten inzwischen deutlich zurückgekommen sind, dürfte diese Ausschüttung im kommenden Jahr allerdings deutlich niedriger ausfallen.

DAX-Konzerne trotzen dem widrigen Umfeld

Besonders gut ist das Dividenden-Sentiment 2023 im DAX: 27 der 40 im Frankfurter Leitindex enthaltenen Unternehmen zahlen mehr als im Vorjahr, wobei 21 Gesellschaften neue historische Bestmarken erreichen. Auf jeden Fall ein optimistisches Signal der Großkonzerne in einem von steigenden Input-Kosten und geopolitischen Unsicherheiten gekennzeichneten Umfeld – auch wenn die Ausschüttungsquoten leicht gesunken sind.

Licht und Schatten bei Mid & Small Caps

Bei den kleineren und mittleren Firmen sind hingegen gewisse Bremsspuren nicht zu leugnen. Zwar gibt es auch in der zweiten und dritten Börsenliga Highlights wie die kräftigen Anhebungen bei K+S* (+400%) und Hochtief* (+109%) oder den 50%-igen Bonus bei Sixt*. Parallel wird allerdings bei jedem fünften MDAX- und SDAX-Mitglied die Ausschüttung gekürzt oder gestrichen, vor allem in der Immobilien-Branche. Im Vorjahr hatten die neun in den Auswahl-Indices enthaltenen Immobilien-Unternehmen noch 2,3 Mrd. Euro ausgeschüttet. Bedingt durch den Zinsanstieg und die fallenden Bewertungen ist die Dividendensumme des Sektor nun auf 800 Mio. Euro gefallen.

Historie schützt vor Kürzungen nicht

Enttäuschungen gab es jedoch auch in anderen Segmenten. Nachdem Fresenius* und Fresenius Medical Care* nach zuvor über 25 Anhebungen in Folge ihre Ausschüttung nur konstant halten bzw. sogar senken, gibt es in den Auswahl-Indices nur noch neun Unternehmen mit einer Serie von mindestens zehn Erhöhungen – angeführt von Fuchs Petrolub* (21) und Stratec* (20). Von Dividendenkontinuität nach angelsächsischem Vorbild sind wir in Deutschland weiter denn je entfernt, was natürlich auch daran liegt, dass zyklische Geschäftsmodelle hierzulande am Kapitalmarkt ein Übergewicht haben. Gleichzeitig muss klar sein: Ein langer Track Record stabiler oder kontinuierlich steigender Ausschüttungen ist oft ein valider Hinweis auf die Resilienz von Geschäftsmodellen – aber eben keine Dividenden-Garantie.

34 Seiten Info-Grafiken, Charts und Top-Listen

Die 34-seitige Studie mit zahlreichen Info-Grafiken, Langfrist-Charts und Top-Listen steht wie immer zum kostenlosen Download bereit. Noch mehr Details zu einzelnen Aktien gibt es übrigens auf der Plattform aktien.guide*, wo u.a. die Profile der DAX-, MDAX- und SDAX-Mitglieder dauerhaft kostenlos abrufbar sind. Für internationale Aktien sowie die diversen Screener (Dividenden, High Growth, Levermann) wird ein kleiner Obolus von 9,90 Euro pro Monat fällig.

Sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr für Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit. Dieser Beitrag dient nur der Information und stellt weder eine Rechts-, Anlage- oder Steuerberatung noch eine Aufforderung oder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Weder der Autor noch der Website-Betreiber Röhl Capital GmbH haften für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden. Hinweis: Bei den mit * markierten externen Links handelt es sich um Werbe- oder Affiliate-Links. Von den Anbietern dieser Links erhalten wir eventuell eine Vergütung, sofern Sie dort etwas kaufen oder abschließen. Ihnen entstehen dadurch keine Mehrkosten. Wir verwenden diese Einnahmen, um unser kostenfreies Angebot zu finanzieren. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
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