Eigentlich sind Börsenweisheiten ja das Revier von Jessica Schwarzer. Aber jetzt muss ich mir mal ein Kostolany-Bonmont ausborgen. „An der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil“, hat der legendäre Spekulant einst philosophiert. Wie recht er hatte, sieht man an dieser laaangen Graphik, die ich letztes Jahr schon mal gepostet hatte – damals um zu zeigen, wie extraordinär das Jahr 2017 war: Erstmals in der (Nachkriegs-)Geschichte hatte der S&P von Januar bis Dezember jeden Monats mit Gewinn abgeschlossen.
Jahresendrally führt mit Karacho ins Minus
Im Februar ist diese historische Erfolgssträhne von 15 „grünen“ Monaten in Folge dann gerissen. Dennoch könnte es auch 2018 einen Superlativ geben. Nur jetzt eben mit anderen Vorzeichen. Denn eigentlich ist der Dezember mit einem durchschnittlichen Plus von 2,1% und knapp 80% Erfolgsquote der mit Abstand beste Aktien-Monat. Dieses Jahr allerdings hat Santa Clause dem S&P 500 bislang 4,6% Minus beschert – womit der Dezember 2018 per heute der zweitschlechteste Weihnachtsmonat seit 1950 wäre. Und der schlechteste ist auch nicht sooo weit entfernt: Im Dezember 2002 hagelte es 5,9% Verlust.
Vorsicht vor Statistiken
So robust die saisonalen Phänomene à la „Sell in May“, Halloween-Effekt und Jahresendrally – kurzfristig verlassen sollte man sich darauf nicht. Hat schon seinen Grund, warum ich solche Statistik-Sperenzchen gerne mit einem Zitat von Werner Hansch garniere: „Ja, Statistiken. Aber welche Statistik stimmt schon? Nach der Statistik ist jeder vierte Mensch ein Chinese, aber hier spielt gar kein Chinese mit“, fabulierte die WDR-Ikone mal während der Übertragung eines Bundesligaspiels.
Gleichwohl ist es auch für Langfrist-Investoren sinnvoll, die Börsenentwicklung in den historischen Kontext einzuordnen. Zur Orientierung gibt’s deshalb dieselbe Darstellung auch für deutsche Aktien (MSCI Germany ab 1970 in DM bzw. Euro). Klick auf die Graphiken öffnet übrigens ein – besser lesbares – PDF-Dokument im neuen Fenster!