Bei Air Berlin sind nun die Leichenfledderer am Werk, Deutschlands zweitgrößte Airline wird zerrupft. Ob der letzte Sanierungsversuch funktioniert, kann den Aktionären nach Kursverlusten von bis zu 95% fast schon egal sein. Doch Anleger hätten gewarnt sein müssen: Fluglinien verdienen selten Geld – und Dividenden gibt’s nur bei gutem Wetter.
Seit dem Start des DAX stehen für das 4. Quartal im Schnitt 7,8% Plus zu Buche. Und nur in drei (!) von 28 Jahren musste der Frankfurter Leitindex zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember einen Verlust ausweisen: Was es mit der selbsterfüllenden Prophezeiung der Saisonalität auf sich hat.
Auch wenn die Marketingtrompeten der Finanzindustrie gebetsmühlenartig etwas Anderes behaupten: Nein, Dividende ist nicht der neue Zins. Stattdessen haben Aktien schlichtweg ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis als Anleihen – wie unsere aktuelle Gegenüberstellung am Beispiel von Coca-Cola illustriert.
Gestern EZB-Sitzung, wobei der Euro-Leitzins wie erwartet bei 0,0% geblieben ist. Das, was Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon „Enteignung der Sparer“ nennt, setzt sich also unvermindert fort – wenngleich es sich dabei nicht ausschließlich ein Phänomen der Ära Draghi handelt: Auch in der vermeintlich guten alten Zeit, als die Notenbanken sich primär um Geldwertstabilität statt um Konjunkturimpulse sorgten, wurden Vermögen entwertet. Nur hat das damals eben die Inflation erledigt.