Rund 3,5% haben die Welt-Aktienmärkte in der vergangenen Woche verloren. An der Wall Street ist der legendäre Dow Jones Industrial Average allein am Freitag um 2,5% eingeknickt. Oder sagen wir lieber um 666 Punkte – das klingt dramatischer. Fast schon irgendwie diabolisch. „Cool bleiben und Dividenden kassieren“ heißt allerdings auch: Jetzt nicht krampfhaft den Nachkauf-Helden spielen. Ein paar Prozent Minus im Index oder 10-15% Rückgang bei einzelnen Aktien machen noch lange keine Schnäppchenpreise.
Die dicksten Dividenden Deutschlands: Solche Histlisten erfreuen sich bei Anlegern großer Beliebtheit. Doch weil Unternehmen, die ihr Geschäftsjahr erst am 31.12. beendet haben, frühestens im Februar/März ihre Zahlen vorlegen, basieren die Rendite-Rankings derzeit nur auf Schätzungen von Analysten – und die sind sich selten einig. Sogar bei manchen DAX-Konzernen liegt die Spannweite zwischen niedrigster und höchster Dividenden-Prognose bei über 100%. Und ob Daimler abermals Dividenden-Krösus wird, ist ebenfalls noch nicht klar.
Wer einen Eindruck davon haben will, wie außergewöhnlich die Rally an den Aktienmärkten ist, muss bloß auf den S&P 500 Total Return schauen. Denn 2017 hat der Index bislang jeden Monat mit Gewinn abgeschlossen. Das gab’s noch nie – obwohl der S&P 500 Total Return bei Bloomberg bis zurück ins Jahr 1950 abrufbar ist.
Zum Jahresende ist in den Börsenberichten oft vom Window Dressing die Rede. Damit Vermögensverwalter und Fondsmanager den Kunden im Jahresabschluss ihr feines Näschen für die richtigen Aktien zeigen können, werden kurz vor dem Stichtag die mies gelaufenen Aktien aus den Depots geworfen – und im Gegenzug die Gewinner des bisherigen Jahres gekauft. Was sich plausibel anhört, sieht empirisch allerdings nach Zufall aus: Seit 2001 waren die drei DAX-Aktien, die von Anfang Januar bis Ende November am besten abgeschnitten haben, im Dezember gerade mal in acht von 16 Jahren besser als der Index-Durchschnitt.