Nach zweijähriger Durststrecke sprintet der DAX von Allzeit-Hoch zu Allzeit-Hoch. Und je weiter es nach oben geht, umso dünner wird die Luft. Doch erstens sind die jünsten Bestmarken (noch) keine echten Kurs-Rekorde. Und zweitens lassen sich neue Höchstkurse sogar als Einstiegssignale deuten: Wer den inneren Schweinehund überwindet und systematisch in die DAX-Aktien investiert, die ihrem Gipfel am nächsten sind, hat seit 2002 dreimal so gut abgeschnitten wie der Index. Allzu simpel gestrickten Schnäppchenjägern drohen hingegen herbe Verluste.
„Die ersten 100 Tage meiner Regierung waren die erfolgreichsten in der Geschichte unseres Landes“, behauptet Donald Trump. Zumindest aus Sicht der Börse stimmt das jedoch nicht. Denn seit Trumps Inauguration am 20. Januar liegt der altehrwürdige Dow Jones Industrial Average zwar 5,6% im Plus. Aber selbst wenn man nur die Nachkriegszeit betrachtet, reicht das nicht einmal für einen Platz auf dem Präsidenten-Podium: In den ersten 100 Tagen der Regentschaft von George H. W. Bush und John F. Kennedy ging’s an der Wall Street noch deutlich stärker nach oben. Und was „The Donald“ vielleicht noch mehr ärgert – auch Bill Clinton erwischte einen leicht besseren Einstand.
Qualität zum Schnäppchenpreis, da muss der DividendenAdel einfach zugreifen. Und wenn die Halbliter-Dose Monster Ultra Zero für 99 Cent verschleudert wird, packt man halt mal die große Ikea-Tüte voll, bis das Regal leer ist. An der Börse ist’s nicht ganz so einfach: Die Monster-Aktie kam zuletzt trotz üppiger Aktienrückkäufe kaum noch vom Fleck und ist mangels Dividende ohnehin nur ein Fall fürs Spaß-Portfolio. Großaktionär des Red Bull-Rivalen ist allerdings ein Ausschüttungs-Aristokrat – der einen Energie-Schub gut gebrauchen könnte.
Der Steuerspartrieb ist in Deutschland stärker ausgeprägt als der Sexualtrieb, weiß der Volksmund. Firmen, die steuerfrei ausschütten, stehen deshalb bei Anlegern hoch im Kurs – auch wenn das vermeintliche Steuergeschenk bloß eine Stundung ist. Dennoch hat die Sache Charme. Denn solange man nicht aussteigt, guckt der Fiskus tatsächlich in die Röhre. „Ewig und drei Tage“ engagiert zu bleiben lohnt sich indes nur bei zuverlässigen Zahlern. Grund genug, die Steuersparmodelle unter den deutschen Aktien mal unserem bewährten Qualitäts-Check zu unterziehen.
Jetzt geht’s los! Die deutsche Dividendensaison startet in die heiße Phase. In den nächsten sieben Wochen bringen über 170 Unternehmen rund 33 Mrd. Euro unter die Aktionäre, rund 70% des Jahresvolumens. Dann heißt’s wieder ein Jahr warten: Viel Zeit zum Grübeln und Zweifeln. Unterjährige Ausschüttungen sind für die Psyche vieler Investoren besser als der konzentrierte Geldregen im Frühling. Es müssen ja nicht gleich monatliche Zahlungen sein wie bei einer US-Immobilienfirma – auch viele europäische Unternehmen zahlen mehr als einmal pro Jahr.
Pflichtlektüre für Dividendenkassierer: Gemeinsam mit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW) und der FOM Hochschule haben wir heute in Frankfurt am Main die achte Auflage unserer Dividendenstudie Deutschland vorgestellt – die wohl umfassendste Analyse zum Ausschüttungsverhalten der heimischen Börsenfirmen. In allen Indices der DAX-Familie dürfen Aktionäre sich über neue Rekorde freuen, weil über zwei Drittel der Unternehmen mehr zahlen als im Vorjahr. Nicht außer Acht lassen sollten Investoren allerdings die Implikationen der möglichen Zinswende.
DividendenAdel dieses Wochenende in der F.A.Z., die im Rahmen der „Vermögensfrage“ mal nicht auf das Renditedreieck des DAI zurückgreift. Stattdessen werden unsere empirischen Analysen zur langfristigen Wertentwicklung von Aktien zitiert, um eine der wichtigsten Regeln für Investoren zu veranschaulichen: Je länger der Horizont, umso sicherer der Gewinn. Vor allem bei US-Aktien, denn nach 14 Jahren „Buy & Hold“ stand in der Nachkriegszeit unter dem Strich ausnahmslos immer ein Plus – völlig unabhängig vom Einstiegszeitpunkt. Doch lassen solche Statistiken wirklich Rückschlüsse auf die Zukunft zu?