Saufen, rauchen, Fastfood: Gesund ist das nicht. Außer, es geht um’s Depot. Spirituosen-Hersteller, Tabak-Konzerne und Schnellrestaurants punkten mit satten Dividenden und einer eingängigen Story. Kein Wunder, dass die Aktien zuletzt deutlich besser gelaufen sind als die Indices. Gleichwohl sollten Anleger den Blick für die Risiken schärfen – zunehmendes Gesundheitsbewusstsein, regulatorische Eingriffe und hohe Bewertungen.
DIE WELT hat sich die Wahlprogramme der Parteien aus Aktionärssicht angesehen: Nicht nur SPD und Grüne wollen Kapitalerträge künftig mit dem persönlichen Steuersatz belasten – auch die CDU ist für eine Abschaffung der Abgeltungsteuer. „Hochvermögende Bürgerinnen und Bürger sollten einen größeren Beitrag leisten“, heißt es dazu bei der SPD. Was für ein Hohn! Die Großkopferten werden immer Möglichkeiten finden, sich der Besteuerung zu entziehen. Gekniffen ist der gemeine Privatanleger.
Butter ist so teuer wie nie, Äpfel werden knapp, nur Gemüse ist billiger als 2016. Der gemeine Casino-Kapitalist fragt da natürlich gleich: Kann man davon irgendwie profitieren – und sei es nur, um sich gegen steigende Preise im Supermarkt abzusichern? Klare Antwort: Ja, aber nicht mit Finanzprodukten auf Agrarrohstoffe. Denn die Warenbörsen sind für Erzeuger und Verarbeiter gemacht, während Investoren und Spekulanten „in the long run“ kräftig reinbuttern. Privatanleger setzen deshalb auf Aktien. Dabei sind Lebensmittelhersteller aussichtsreicher als Firmen wie BayWa, die am Anfang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette stehen.
Die Diskussion um ETFs wird schärfer. Aber ohne Gerd Kommer, Thomas Mayer und all den anderen klugen Köpfen, die sich im ewigen Wettstreit aktiv versus passiv die Argumente um die Ohren hauen, zu nahe treten zu wollen: Gibt es echt nur gut und böse? Muss man sich wirklich entscheiden, ob ETFs die alleinseligmachende Antwort auf alle Fragen des (Anleger-)Daseins sind – oder der Anfang vom Ende der (Finanz-)Welt?