Ganz schön fett: KraftHeinz lockt nun mit 5% Dividendenrendite. Von der üppigen Ausschüttung profitiert auch Warren Buffett, denn seine Berkshire Hathaway ist mit einem Anteil von knapp 27% größter Aktionär des Nahrungsmittel-Riesen. Abseits der Dividende dürfte der Altmeister allerdings wenig Freude an seiner mit einem Marktwert von 16,5 Mrd. US-Dollar noch immer fünftgrößten Portfolio-Position haben.
Aktienkurs als Spiegelbild des Geschäfts
Dass die Aktie sich seit dem Hoch vom Frühjahr 2017 fast halbiert hat, ist ihm zwar sicher egal. Ein Warren Buffet lässt sich nicht von den Zuckungen der Börse kirre machen. Doch bisweilen ist der Kurs ja ein Spiegelbild der fundamentalen Situation. Und die sieht eben gar nicht lecker aus. Selbst in den USA, wo KraftHeinz 70% des Geschäfts macht, haben die Verbraucher keinen Heißhunger mehr auf Kalorienbomben der Sorte Mac’n’Cheese. Die Umsätze stagnieren, die Gewinne sind rückläufig und dazu drücken die Schulden: Aktuell steht der Konzern mit dem Fünffachen EBITDA in der Kreide.
AB InBev illustriert die Risiken
Wohin so etwas führen kann, zeigt das Beispiel AB InBev. Die weltgrößte Brauerei wächst auch nicht mehr, ist ebenfalls hoch verschuldet – und wird nun wohl ihre Dividende halbieren. Bei KraftHeinz gibt es noch keine Hinweise auf eine Kürzung. Nur wenn ein Unternehmen innerhalb von drei Jahren gut neun Mrd. Dollar an Dividenden ausschüttet, parallel aber nur zwei Mrd. Dollar Free Cash Flow erwirtschaftet, ist das eben nicht gesund.
Kein entspanntes Income-Investment
Natürlich kann man die aktuell mit dem 13,5fachen der für die nächsten zwölf Monate erwarteten Gewinne bewertete Aktie jetzt kaufen. Aber bitte nicht als entspanntes Dividenden-Investment. Wer hier zugreift, spekuliert darauf, dass es dem Management – mit Unterstützung des wohl stärksten Großaktionärs, den eine Firma haben kann – gelingt, auf den Wachstumspfad zurückzukehren. Egal, ob durch eine Neuausrichtung des Sortiments auf gesündere Lebensmittel oder durch eine im wahrsten Wortsinn kraftvolle Übernahme.
Mahlzeit-Monopoly an der Wall Street
Immer wieder werden an der Wall Street in diesem Kontext Campbell Soup, General Mills und Kellogg genannt: Alles Unternehmen, die noch günstiger bewertet sind als KraftHeinz, aber dieselben Probleme haben. Und ob Buffett einen Deal nach der Devise „minus mal minus ist plus“ orchestrieren würde, ist fraglich – zumal er ja schon bei IBM bewiesen hat, dass auch seine Geduld endlich ist (wobei sein Anteil dort ungleich niedriger war).
Bei Nestlé wird aufgeräumt
Man muss also nicht unbedingt mitspielen beim Mahlzeit-Monopoly, sondern kann es auch bequem angehen. Marktführer Nestlé kommt unter dem ehemaligen Fresenius-Chef Ulf Mark Schneider bei der Fokussierung des riesigen Sortiments besser voran als gedacht, ist finanziell solide aufgestellt und kann sich die derzeit rund 2,8%-ige Dividende locker leisten. Der Preis dafür ist mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 20 nicht gering, aber angemessen.
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