Nach seinen kleinen Brüdern TecDAX, MDAX und SDAX erreicht heute auch der DAX endlich ein neues Allzeithoch – und die Presse hyperventiliert mal wieder. „Das müssen Anleger wissen: Soll ich jetzt alle Börsen-Gewinne mitnehmen?“, fragt etwa FOCUS Online.
Und ewig grüßt das Allzeithoch
Muss man nix zu sagen, oder? Denn so ein Index-Rekord ist ja nicht wirklich etwas Besonderes. Seit seinem Start Anfang 1988 hat der DAX (auf Schlusskursbasis) 391-mal eine neue Bestmarke aufgestellt. Und bislang kam nach jedem Allzeithoch… na, was? Richtig: Ein neues Allzeithoch.
Zugegeben, manchmal brauchte man Sitzfleisch. Nach dem Hype vom März 2000 dauerte es über 7 Jahre, bis ein neuer Rekord erreicht wurde. Und dieses Hoch vom Juli 2007 hat der DAX erst eine Krise und knapp sechs Jahre später wieder gesehen. Doch 384-mal (!!!) gab’s spätestens sechs Monate nach einer Bestmarke eine neue zu bejubeln – oft schon nach wenigen Tagen.
Einatmen, ausatmen, Kurs halten
Deshalb gerne mal einatmen, ausatmen und sich vielleicht kurz freuen, dass die Zahl unten auf dem Depotauszug im Moment ein bisschen größer ist als vor vier Wochen oder einem halben Jahr. Und sonst – einfach cool der eigenen Strategie treu bleiben und im neuen Jahr wieder Dividenden kassieren. Ganz unabhängig von den Launen der Börsianer, nur getrieben vom realwirtschaftlichen Ergebnis der Unternehmen.
Rekord nur dank Dividende
Dass die Börsianer heute einen neuen DAX-Rekord feiern, liegt übrigens nur an den Dividenden – die im Frankfurter Leitindex ja entgegen internationaler Usancen enthalten sind. Der „kastrierte“ Kursindex hingegen, bei dem die Ausschüttungen unter den Tisch fallen, ist von seiner Bestmarke aus dem Frühjahr 2015 noch gute 3% entfernt.
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