In Dietmar Deffners „Börse am Abend“ war ich oft zu Gast. Mit Holger Zschäpitz habe ich zu Springer-Zeiten gemeinsam auf der Bühne gestanden. Kein Wunder also, dass auch unser Podcast-Terzett viel Spaß gemacht hat!
Der S&P 500 diese Woche wieder mit einem neuen Allzeithoch – während der EURO STOXX 50 auf dem Niveau von 1998 herumdümpelt. Zugegeben, inklusive Dividenden sieht’s etwas besser aus. Doch der Abstand zwischen alter und neuer Welt ist Immens: Auf Total Return-Basis haben Aktionäre ihr Kapital an der Wall Street binnen 25 Jahren mehr als verzehnfacht, in der Euro-Zone nicht einmal versechsfacht. Im Durchschnitt fehlen auf diese Weise hierzulande pro Jahr knapp drei Prozent Rendite.
Butter ist so teuer wie nie, Äpfel werden knapp, nur Gemüse ist billiger als 2016. Der gemeine Casino-Kapitalist fragt da natürlich gleich: Kann man davon irgendwie profitieren – und sei es nur, um sich gegen steigende Preise im Supermarkt abzusichern? Klare Antwort: Ja, aber nicht mit Finanzprodukten auf Agrarrohstoffe. Denn die Warenbörsen sind für Erzeuger und Verarbeiter gemacht, während Investoren und Spekulanten „in the long run“ kräftig reinbuttern. Privatanleger setzen deshalb auf Aktien. Dabei sind Lebensmittelhersteller aussichtsreicher als Firmen wie BayWa, die am Anfang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette stehen.
Mit Essen spielt man nicht, hat Oma immer gesagt. Doch das Lebensmittel-Monopoly ist in vollem Gange. Zwar hat KraftHeinz sein Übernahmeangebot für Unilever bereits nach zwei Tagen wieder zurückgezogen, doch die Geschichte ist noch lange nicht vorbei: Investoren wollen Wachstum sehen und das ist kurz- bis mittelfristig nur über Skalen- und Synergieeffekte darstellbar, weshalb Fusionen nur eine Frage der Zeit sind. Unter Druck ist dabei auch Marktführer Nestlé, profitieren könnte Danone – wobei die (reichlich wolkige) Übernahmephantasie nicht der entscheidende Grund ist, warum die Yoghurt-, Wasser- und Babybrei-Aktie gut ins Portfolio passt.