Gestern EZB-Sitzung, wobei der Euro-Leitzins wie erwartet bei 0,0% geblieben ist. Das, was Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon „Enteignung der Sparer“ nennt, setzt sich also unvermindert fort – wenngleich es sich dabei nicht ausschließlich ein Phänomen der Ära Draghi handelt: Auch in der vermeintlich guten alten Zeit, als die Notenbanken sich primär um Geldwertstabilität statt um Konjunkturimpulse sorgten, wurden Vermögen entwertet. Nur hat das damals eben die Inflation erledigt.
Hier mal, basierend auf Bundesbank-Daten, der Realzins deutscher Spareinlagen von 1975 bis 2000. Mehr als die Hälfte dieses 25-jährigen Zeitraums lag die Inflationsrate über der durchschnittlichen Verzinsung klassischer Sparbücher. Einziger Unterschied zur aktuellen Situation: Dank hoher Nominalzinsen hat seinerzeit kaum jemand darüber nachgedacht, dass man in Kaufkraft gerechnet immer ärmer wurde.
Insofern also im Westen nichts Neues – und auch die Quintessenz ist heute dieselbe wie damals: Aktien statt Sparbuch, Dividenden statt Zinsen, Anlagevermögen statt Forderungen.
Zur Kritik an der EZB auch noch ein Auszug aus unserem Manager Magazin-Bestseller Cool bleiben und Dividenden kassieren: