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Dividendenstudie Deutschland 2018: Neue Rekorde und alte Kritikpunkte

Dividendenstudie Deutschland 2018 Deckblatt-1Deutschlands Aktiengesellschaften schütten 2018 erstmals über 50 Mrd. Euro an Dividenden aus. Die bisherige Bestmarke aus dem Vorjahr (47,1 Mrd. Euro) wird damit gleich um gut elf Prozent übertroffen. Genauso bemerkenswert ist, dass von den 160 Unternehmen der DAX-Familie – also DAX, MDAX, SDAX und TecDAX – über zwei Drittel die Dividende anheben und nicht einmal mehr 20 Firmen ihre Aktionäre leer ausgehen lassen.

Das ist das Fazit der neuen DividendenAdel Studie Deutschland. Die nach Meinung der F.A.Z. „in ihrer Detailtiefe einzigartige“ Studie zur Ausschüttungsqualität deutscher Aktiengesellschaften liegt nun in neunter Auflage vor und wurde heute in Frankfurt am Main vom isf Institute for Strategic Finance der FOM Hochschule und der DSW Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz vorgestellt. [Hier geht’s zum kostenlosen PDF-Download.]

Über 10 Mrd. Euro von Daimler, Siemens und Allianz

Den größten Anteil am Dividendenregen haben wie üblich die 30 DAX-Konzerne. Alleine die drei Großzahler Daimler, Allianz und Siemens schütten zusammen rund 10 Mrd. Euro aus. Besonders freuen dürfen sich überdies die Anteilseigner von RWE: Nach zwei Nullrunden in Folge nimmt der Essener Versorger die Dividendenzahlung wieder auf und überweist sogar eine Sonderdividende in Höhe von 1,00 Euro je Aktie. [Hier geht’s zu den DividendenAdel-Profilen aller 30 DAX-Werte.]

Großbanken enttäuschen erneut

Darauf, dass erstmals alle DAX-Aktien ausschütten, müssen Anleger dennoch weiter warten – denn bei der Commerzbank steht zum neunten Mal in zehn Jahren die Null. Enttäuschend auch die Entwicklung bei der Deutschen Bank, die als einziges Unternehmen aus der Top-Liga der Frankfurter Börse ihre Dividende kürzt. Die Münchener Rück hingegen kann die Ausschüttung stabil halten, obwohl die Hurrikan-Großschäden den Gewinn verhagelt haben.

Dividendenstudie Deutschland 2018 Zahlungsmoral in den Auswahlindices-1

MDAX-Schwergewichte stagnieren

Eine Etage weiter unten, bei den „Mid Caps“ aus dem MDAX, wird derweil der vierte Dividenden-Rekord in Serie aufgestellt. Allerdings fällt der Zuwachs mit 8,3% geringer aus als in den Vorjah-ren: Zwar dürften 40 der 50 MDAX-Firmen mehr ausschütten als 2017 – doch ausgerechnet bei vier der fünf Top-Zahler stagniert die Dividende. Lediglich bei Airbus steht ein Plus, während Innogy, RTL, Hannover Rück und Evonik ihren Aktionären je Aktie denselben Betrag überweisen wie im vergangenen Jahr.

TecDAX mit hoher Ausschüttungsqualität

Auch im TecDAX lässt die Dividenden-Dynamik etwas nach. Allerdings bewegt die Ausschüttungsqualität sich bereits auf einem für Technologie-Aktien sehr hohen Niveau: Nur noch acht von 30 Unternehmen zahlen keine Dividende, wohingegen im US-Hightech-Index NASDAQ 100 mehr als die Hälfte der Firmen konsequent nicht ausschüttet.

Dividendenstudie Deutschland 2018 TecDAX-1

Small Caps sind die Stars der Dividendensaison

Dennoch wird der TecDAX mit Blick auf das absolute Volumen nun erstmals vom SDAX überholt. Nachdem das Small Cap-Segment erst im Vorjahr die Dividenden-Milliarde geknackt hatte, kratzt die Ausschüttungssumme nun sogar an der Zwei-Milliarden-Marke. Das mehr als 40-prozentige Plus resultiert dabei nicht nur aus den Sonderausschüttungen der Großzahler Puma und Sixt oder dem Dividenden-Debüt von Hapag-Lloyd. Auch in der Breite stimmt der Trend: Ein Fünftel aller SDAX-Firmen zahlt mindestens 50% mehr als 2017 – etwa Scout24, König & Bauer oder DIC Asset.

Ertragslage würde noch höhere Ausschüttungen erlauben

Gleichwohl wäre nicht nur im SDAX noch mehr drin gewesen: Bei vielen Unternehmen bleibt das Dividenden-Plus hinter den Ergebniszuwächsen zurück. Trotz teilweise satter Anhebungen schütten die meisten Gesellschaften nach wie vor weniger als die Hälfte ihres Vorjahresgewinns aus; im DAX liegt die so genannte Payout-Quote sogar bei fast jedem zweiten Unternehmen unter einem Drittel. Kritikwürdig ist auch die Dividendenpolitik abseits der Auswahl-Indices. Unterhalb des SDAX schütten nur 55 Prozent der Firmen aus – während rund ein Viertel keine Dividende zahlt, obwohl Gewinne erwirtschaftet werden.

Dividendenstudie Deutschland 2018 Ausschüttungsquote-1

Nur sieben Firmen mit zehn Anhebungen in Folge

Dennoch gibt es auch unter den Nebenwerten wahre Dividenden-Perlen. So haben etwa der Private Equity-Investor Aurelius, der Bauzulieferer ISS Innotech oder der Wind- und Solarpark-Spezialist Energiekontor ihre Ausschüttung in den letzten zehn Jahren um durchschnittlich 20 Prozent und mehr gesteigert. Bei weitem nicht so stark, dafür jedoch besonders nachhaltig fällt das Dividendenwachstum bei Fresenius aus. Der im DAX notierte Gesundheitsdienstleister hebt seine Ausschüttung seit einem Vierteljahrhundert Jahr für Jahr an. Kein anderes deutsches Un-ternehmen kann eine solche Erfolgsbilanz vorweisen. Auch die Hürde von zehn Erhöhungen in Serie überspringen nur sechs weitere Firmen: Fresenius Medical Care (21 Jahre), Fuchs Petrolub (16), Stratec Biomedical (15), Fielmann (13), Aurelius (11) und CTS Eventim (10).

Dividendenstudie Deutschland 2018 Aristokraten-1

Dividendenkontinuität auch in schwierigerem Umfeld?

In zwei Jahren könnte die Liste deutlich länger sein: Über zwei Dutzend Unternehmen kommen derzeit auf acht oder neun Anhebungen in Folge und die werden diesen positiven Trend hoffent-lich auch in einem künftig möglicherweise schwierigeren Konjunkturumfeld fortsetzen. Wer in guten Jahren weniger ausschüttet als die Ertragslage hergibt, muss dieses Polster nutzen, um Kürzungen zu vermeiden, wenn’s mal zeitweise nicht mehr so gut läuft.

Folgen Sie Christian W. Röhl auf Twitter: @CWRoehl

Sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr für Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit. Der Beitrag dient nur der Information und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Der Autor haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden.

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