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Cash statt Crash: Münchener Rück lässt die Dividende atmen

Was für eine Börsenwoche! In den meisten Indices ist tatsächlich etwas passiert, wofür sich der Begriff „Korrektur“ durchgesetzt hat – 10% Minus gegenüber dem Hoch. Und nun gibt’s drei Möglichkeiten: Entweder war das bloß ein reinigendes Gewitter und in ein paar Wochen geht die Rally weiter. Oder die Turbulenzen der vergangenen Tage sind nur der Prolog für einen veritablen Crash à la 1998 oder 1987. Vielleicht kommt’s aber auch ganz anders und die Kurse schwanken jetzt einfach mal ein halbes Jahr wild hin und her, ohne per saldo vom Fleck zu kommen.

Keiner weiß was passiert

Aufwärts, abwärts, seitwärts: Für alle Szenerien gibt es plausible Argumente, die aber doch nur eins kaschieren – nämlich dass wir alle keinen blassen Schimmer haben, wie es kurz- bis mittelfristig an den Märkten weitergeht.

Dividenden sind unabhängig von der Börse

Wer keine Lust hat auf finanzielle Ratespiele, bisweilen auch „Spekulation“ genannt, schaut deshalb auf die Fakten. Etwa die Dividenden-Ankündigungen der Unternehmen. Denn dabei geht’s schließlich um das Geld, das wir Aktionäre in absehbarer Zeit definitiv „Cash in die Täsch“ bekommen – völlig unabhängig davon, wie die Börsianer gerade gelaunt sind oder ob die Trading-Computer mal wieder so freidrehen wie am Montagabend beim 1500-Punkte-Sturz an der Wall Street.

Münchener Rück knabbert an der Substanz

Davon betroffen war auch die Münchener Rück, die am Dienstagmorgen ihre 2017er Zahlen vorgelegt hat – von denen dann aber kaum jemand Notiz . Schade eigentlich, denn der weltgrößte Rückversicherer hatte durchaus Bemerkenswertes zu vermelden: Obwohl der Gewinn um über 80% auf 2,42 Euro eingebrochen ist, gibt’s wie im Vorjahr 8,60 Euro Dividende.

2018-02-10 MÜNCHENER RÜCK DividendenAdel-Profil-1

Um die blütenweiße Weste von über einem Vierteljahrhundert ohne Dividendenkürzung nur ja nicht zu besudeln, knabbert der neue Vorstandschef Joachim Wenning also gleich mal die Reserven an – und das ist auch gut so. Denn für den Fall, dass Großschäden wie die jüngsten Hurrikan-Katastrophen die Bilanz verhageln, hat die Münchener Rück vorgesorgt. In den vergleichsweise ruhigen Jahren zuvor wurde ja oft nicht einmal die Hälfte vom Gewinn an die Aktionäre ausgekehrt. So ist ein Polster entstanden, mit dem man die aktuelle Ertragsdelle prima ausbügeln kann.

Musterbeispiel für die atmende Dividende

„Atmende Dividende“ heißt das bei den Anlegerschützern von der DSW und nicht umsonst nehmen die DividendenAdel-Kriterien nicht die Ausschüttungsquote eines Jahres ins Visier, sondern den Drei-Jahres-Durchschnitt. Und der liegt bei der Münchener Rück nach wie vor innerhalb des Zielkorridors (25-75%): Die Summe der Dividenden 2016-18 entspricht mit (8,25 + 8,60 + 8,60 =) 25,45 Euro rund 68% der kumulierten Gewinne in den Referenzjahren 2015-17 (18,73 + 16,13 + 2,42 = 37,28).

Endlich wieder höhere Prämien

Klar sein muss aber auch: Dieses Glätten der Dividende taugt nur dann als Indiz für nachhaltige Ausschüttungsqualität, wenn der fundamentale Rahmen intakt ist. Genau das dürfte jedoch bei der Münchener Rück der Fall sein. Großschäden liefern schließlich traditionell das stärkste Argument, um Prämienanhebungen durchzusetzen – zumal der Wettbewerbsdruck sukzessive nachlassen könnte. Denn einige Finanzinvestoren, die in den vergangenen Jahren in das Geschäft mit der Deckung von Extremrisiken eingestiegen sind, haben sich im vergangenen Jahr böse die Finger verbrannt.

Defensiver Standard

Dazu sollte Münchener Rück mit ihrem milliardenschweren Kapitalstock von einer allmählichen Normalisierung des Zinsumfelds profitieren. Zwar werden Gewinn und Dividende auf mittlere bis lange Sicht weiterhin nur mit 4-6% p.a. wachsen. Kompensiert wird die eher maue Dynamik jedoch durch fast 5% Rendite, weshalb die Aktie ein Basis-Investment für den defensiven Portfolio-Teil bleibt. Wer noch nicht drin ist, kann um 170 Euro eine erste Tranche kaufen – und wer weiß: Wenn die Korrektur sich beschleunigt, ist „ein Stück von der Rück“ vielleicht auch nochmal für gut 140 Euro zu haben. Dieses Schnäppchen-Niveau wurde zuletzt kurz nach dem Brexit-Votum erreicht.

Folgen Sie Christian W. Röhl auf Twitter: @CWRoehl

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