Verbraucherschützer und Medien empören sich darüber, dass das kostenlose Girokonto allmählich ausstirbt. Den Shitstorm haben Banken und Sparkassen sich redlich verdient, nachdem sie ihre Klientel zwei Jahrzehnte lang zu Lauscheppern erzogen haben – um dann hintenrum umso schamloser abzukassieren. Doch genau das funktioniert nicht mehr, weil die Zinsmarge dahinschmilzt, weil Vertrieb und Beratung immer stärker reguliert werden, weil die Kunden besser informiert oder zumindest stärker sensibilisiert sind.
Selten hat der Begriff von der „spätrömischen Dekadenz“ so gut gepasst wie beim ehemaligen Volkswagen-Chef Martin Winterkorn, der sich sogar einen beheizten Teich für seine edlen Koi-Karpfen von der Firma bezahlen ließ. Doch während Geld in Wolfsburg scheinbar keine Rolle spielte, mussten sich die Aktionäre mit mageren Dividenden bescheiden: In der Ära Winterkorn wurde nur ein Sechstel der Gewinne ausgeschüttet. Solcher Geiz ist ein Warnsignal für Investoren – denn Firmen mit Payout-Quoten zwischen 25% und 75% schneiden langfristig deutlich besser ab.